Alpenüberquerung AUSGEFALLEN … und dann kam Corona!

Für Juni 2020 war wieder eine Motorradausfahrt nach Südtirol geplant. Aber leider kam es anders als gedacht….

Als die Südtiroler im Dezember ihre Einladung für die Sommerparty bekannt gaben, freuten wir uns, denn das Fest sollte wieder am Fronleichnams Wochenende stattfinden. Das war natürlich optimal, stand uns so doch der Feiertag noch für die Fahrt zur Verfügung.

Im Januar wurden schon die ersten Vorbereitungen getroffen. So wurde beim „Alten Wirt“ in Farchant bei Garmisch, wo wir die letzten Jahre ja immer einen Zwischenstopp machten, die Übernachtungen reserviert. Obwohl wir schon so früh anfragten, waren die meisten Zimmer schon belegt. So mussten sich alle frühzeitig überlegen, ob sie an der Ausfahrt teilnehmen konnten oder nicht. Der guten Kontakte von Hans zum „Alten Wirt“ war es zu verdanken, dass wir doch noch ein paar Zimmer reservieren konnten.

Tja und dann kam Corona !

Waren wir Anfang März noch optimistisch, dass wir die Fahrt im Juni durchführen können, stellte sich immer mehr die Gewissheit ein, dass dieses Jahr wohl alles anders sein wird und auch diese Ausfahrt in die Südtiroler Bergwelt nicht stattfinden kann.

Da ab März, aufgrund der Vorschriften, keinerlei feste Planungen möglich waren, entstand frühzeitig die Idee, einen kleineren Ausflug zu machen. Irgendwo in die Bayerischen Alpen oder ins Allgäu. Nach nochmaliger Anfrage beim „Alten Wirt“ , konnte dieser auch keine definitive Aussage machen, da die Hotels und Gaststätten auch nicht wussten, wie es weitergeht. Wenige Wochen vor dem Start hatten wir dann aber Gewissheit, dass die Hotels unter Auflagen doch wieder öffnen dürfen.

An Fronleichnam ging es dann los. War das Wetter seit Tagen auch nicht besonders schön, so hörte es am Morgen doch auf zu regnen. Gegen Mittag fuhren wir in Unterampfrach weg, dieses Mal nur mit 3 Motorrädern. Über Dinkelsbühl und Mönchsroth fuhren wir zur B25, Richtung Nördlingen. Kurz nach Donauwörth hielten wir zum ersten mal in Asbach-Bäumenheim zum Tanken an.

Hier trafen wir uns auch mit Wolle und Claudi vom MC Schwarze Ritter, zur gemeinsamen Weiterfahrt. Nach herzlicher Begrüßung und einem kleinen Imbiss ging es weiter. Über Augsburg und Landsberg bis kurz vor Schongau, wo wir nochmals einen Tankstopp einlegten. Erfreulicherweise hatte diese uns gut bekannte Tankstelle auch einen Getränkemarkt, wo wir uns gekühlte Erfrischungen holten. Auch besorgten wir noch einen „Rüdesheimer Nachttrunk“ für Notfälle. Dann machten wir uns an das letzte Stück. Bei mittlerweile aufklarendem Himmel und einigen Sonnenstrahlen, fuhren wir über Oberammergau und Kloster Ettal nach Farchant. Die ersten 250 km waren geschafft. Vom Alten Wirt wurden wir wieder persönlich begrüßt und man reichte uns erst mal etwas Kühles zu trinken. Als die Motorräder verstaut und die Zimmer bezogen waren, setzten wir uns in den Biergarten und ließen uns die Leckereien von der Speisekarte schmecken. Da laut Vorschrift die Biergärten nur bis 22:00 Uhr öffnen durften, neigte sich der Abend schnell dem Ende entgegen. Dank der Weitsicht von Hans, hatten wir aber ja noch den Rüdesheimer, den ließen wir uns dann auf den Balkonen noch schmecken.

Der nächste Morgen weckte uns mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns vom „Alten Wirt“ und fuhren Richtung Ammersee. Über Oberau, Murnau und Weilheim in OBB, fuhren wir ca. 60 km nach Raisting am Ammersee. Hier hatten wir uns bei Petra und Werner (und ihren 30 Schildkröten) angemeldet, welche wir unter anderem von unseren vorangegangenen Südtirol Ausflüge kannten. Die zwei überraschten uns mit einer Einladung zum Grillen, welche wir dankend annahmen. Vielen Dank nochmal an Petra und Werner für die tolle Bewirtung.

Am Abend wollten wir dann weiter nach Bellenberg bei Illertissen. Dort bei Crissy in der „Traube“ wollten wir den Abend verbringen. Petra und Werner fanden die Idee gut und sattelten kurzentschlossen ihre Harleys, um uns zu begleiten. Auf Landstraßen und Schleichwegen fuhren wir nach Westen. Nach einer „Sightseeing Tour“ durch Landsberg, ging es Richtung Illertissen. Aufgrund des guten Wetters und der tollen Fernsicht, konnten wir in ca. 100 km Entfernung immer das Alpenpanorama sehen. Gegen Abend kamen wir dann in Bellenberg an. Die „Traube“ hatte einen sehr schönen, großen Biergarten. Hier studierten wir erst mal die Speisekarte und stärkten uns mit leckeren „Seelen“. Danach gingen wir zum gemütlichen Teil über und ließen den Abend in gemütlicher Runde ausklingen.

Am nächsten Morgen waren wir noch bei Franz und Ute zum Weißwurst Frühstück eingeladen. Die zwei hatten alles aufgefahren, was Küche und Keller hergaben und ließ es an nichts fehlen (Hier nochmal ein herzliches Dankeschön an die Zwei, das war Klasse). So saßen wir bis zum frühen Nachmittag in fröhlicher Runde und die Stunden vergingen viel zu schnell. So langsam wurde es Zeit und nach herzlicher Verabschiedung machten wir uns wieder auf den Heimweg, nicht ohne das gegenseitige Versprechen, sich bald wieder zu treffen. Petra und Werner fuhren wieder zum Ammersee und wir Richtung Norden.

Die Landstraße von Bellenberg über Ulm Richtung Unterampfrach ist nicht besonders schön zu fahren, deswegen beschlossen wir, die restlichen 130 km der Tour auf der Autobahn zurückzulegen. Bei der Ausfahrt Ellwangen verabschiedeten sich dann auch Wolle und Claudi. Nach insgesamt ca. 550 km kamen wir gegen Abend wieder zuhause an.

Im Anbetracht der ganzen Beschränkungen (Mundschutz, Abstand, etc.) hatten wir doch eine sehr schöne Ausfahrt, auch wenn es leider nicht Südtirol war. Aber Farchant, Raisting und Bellenberg sind auch eine Reise wert.

Autor: Werner Hübsch

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