Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Unterampfrachs datiert aus dem Jahr 1299. Lupold von Weiltingen der Ältere verkaufte am 22. Oktober 1299 mit Zustimmung seiner Ehefrau Margarete Hakke von Wellstein, Witwe Gerungs III. Schenk von Eringen, deren in die Ehe eingebrachten Güter an das Frauenkloster zu Kirchheim für 689 Pfund und 30 Heller. Als Entschädigung erhielt seine Gattin unter anderem zwei Dörfer: Unter- und Oberampfrach.

Erster „Ampfrachischer“ Dorfherr war also Lupold II. von Weiltingen, Angehöriger des bekannten Reichsministerialgeschlechts und Träger hoher Reichsämter, wie Schultheiß zu Rothenburg. Die Besitznachfolge der Ampfracher Güter nach Margarete Hakke liegt im Dunkeln. Bekannt ist nur, dass ihr Sohn auf alle Ansprüche verzichtete. In einem Kaufvertrag vom 11. November 1359 wird Engelhardt von Seinsheim erstmalig als Besitzer des Dorfes genannt. In mehreren Urkunden des 14. Jahrhunderts trifft man immer wieder auf den Namen Seinsheim. Zeitweilig erlangen auch angesehene und wohlhabende Dinkelsbühler Bürgerfamilien Grundherrschaft in Unterampfrach.

Die Gemeinde erlebte ein wechselhaftes Schicksal, bis es zu Beginn des 16. Jahrhunderts Carl von Heßberg gelang, alle „ampfrachischen“ Güter wieder unter einer Hand zu vereinigen. Im Jahre 1526 begann Heßberg mit dem Bau eines Herrensitzes. Es war sein Verdienst, die Vogtei Unterampfrach-Haundorf zu gründen, wofür seine Stellung und Ämter am fürstlichen Hof sowie sein Vermögen und Geschick bei Grundgeschäften die Voraussetzung waren. In der Folgezeit gab es kein freies Bauerntum mehr; alles stand unter der Hand einer Grundherrschaft. Unzufriedenheit machte sich breit, da man neben dem Zehnten an Getreide, Feldfrüchten und Vieh sogar noch Frohndienste zu leisten hatte. So fielen auch im Ampfrachgrund Luthers Schriften „von der Freiheit eines Christenmenschen“ und andere revolutionäre Schriften auf fruchtbaren Boden und schürten den schwelenden Volkszorn. Es formierten sich die ersten Bauernhaufen, wobei einer vom Gumpenweiler Bonifaz Hofmann – einem ehemaligen Landsknecht – geführt wurde. Schlösser und Klöster wurden geschleift. Markgraf Kasimir hielt nach der Niederschlagung dieses Aufstands ein blutiges Strafgericht – und auch die Fischrechte an der Ampfrach gingen verloren. Am 20. Januar 1527 verstarb Carl von Heßberg und wurde in der Stiftskirche zu Feuchtwangen beigesetzt. (…)

Eine besonders schwere Leidenszeit kam mit dem Dreißigjährigen Krieg über die Unterampfracher. Truppendurchmärsche wechselten mit Plünderungen und Einquartierungen. Besonders im Jahre 1632 kamen friedländische Kroaten aus Wallensteins Lager bei Nürnberg auf ihren Streifzügen mordend und marodierend durch die Gegend. Die Anhöhe unterhalb des Bergmanns hat daher heute noch ihren Namen: Zur Beobachtung der herannahenden Raubhorden stellten die Bauern auf dem „Wachbuck“ Posten auf, um rechtzeitig in die Wälder oder in das Schilf der zahlreichen Weiher zu fliehen. Die steigende Hungersnot während dieser Zeit verursachte das Aufflammen der Pest, die im Jahre 1634 insgesamt 90 Menschen tötete. (…)

Auch der erste Weltkrieg forderte seinen Blutzoll: 24 Gefallene und 5 Vermisste. Im September 1939 wurden die Männer des Dorfes wieder zu den Waffen gerufen. 24 Gefallene und 16 Vermisste waren zu beklagen, bevor am Nachmittag des 20. April 1945 amerikanische Truppen den Ort besetzten, der erst kurz zuvor von der Wehrmacht geräumt worden war.

In den Nachkriegsjahren war des Gemeinwesen herausgefordert. Flüchtlingsströme – besonders aus dem Sudetenland und Schlesien – einzugliedern. In den folgenden Jahren verbesserten die Unterampfracher durch Hand- und Spanndienste die infrastrukturelle Lage des Dorfes. Straßen und Brücken, das Schul- und Pfarrhaus wurden gebaut, eine Ortsentwässerung gelegt, neue Siedlungsgelände erschlossen und ein Freibad am Kränzleinsbach erstellt. Im Zuge der Gemeinde- und Gebietsreform wird der Ort am 1. Januar 1971 in die Gemeinde Schnelldorf eingegliedert. Durch den Bau der Autobahnen A6 und A7 und durch den sehr zersplitterten Grundbesitz in der Landwirtschaft, ist eine Neugestaltung der Flur und eine Dorfsanierung Anfang der Achtziger Jahre erforderlich. Dabei werden bäuerliche Anwesen durch Ortsstraßen und Ringwege, die frei Flur durch ein gut ausgebautes Wegenetz zweckmäßig erschlossen. Dadurch trug die ländliche Entwicklung zur Existenzsicherung der landwirtschaftlichen Betriebe bei. Auch der Umwelt hat man dabei Rechnung getragen: Pflanzungen, die Anlage von Biotopen und Rückzugsgebieten für Tiere vernetzen die Landschaft.

Im Dorf selbst gab es ebenso Veränderungen. Straßen konnten saniert, Gehsteige angelegt, Freizeiteinrichtungen geschaffen werden. Den Mittelpunkt der Gemeinde bildet der Dorfplatz im Grünen mit Brunnen und Gänsehirtenensemble. Dieser Platz eignet sich besonders gut zum Feiern, was von den Vereinen immer wieder bewiesen wird. Auch die Straßenzüge haben sich positiv gewandelt: Schmucke Häuser mit typischen Gemüse- und Blumengärten gruppieren sich um die Kirche. Das Ausweisen eines neuen Baugebietes im „Herbstflecken“ ermöglicht es Einheimischen und „Fremden“, sich in Unterampfrach niederzulassen.

So wurde aus einer „Entschädigung“ für verkaufte Güter ein Dorf am Schnittpunkt europäischer Verkehrsachsen.